Die Vorfreude auf den eigenen Geburtstag hat in den letzten Jahren nachgelassen. Weihnachten ist sogar eine Qual geworden und Ostern ist schon dann nicht mehr lustig gewesen, als ich raus fand, dass Schokolade ansetzt. Inzwischen sind also Feiertagsfreuden mit zunehmenden Alter versiegt und das einzige was bisher ein Kribbeln verursachte, war allerhöchstens eine Nase voll Ahoi Brause.
Aber das ist nun vorbei! Ich habe wieder etwas worauf ich mich freuen kann: Unseren ganz eigenen Hochzeitstag und heute ist der erste davon. Die Erinnerung an den ersten Morgen als verheiratetes Ehepaar ist noch relativ frisch und nachvollziehbar. Es lässt sich ungefähr mit dem Gefühl vergleichen, wenn man als Kind einen Tag nach seinem Geburtstag aufwacht und der erste Gedanke sich um das Lieblingsgeschenk kreist. Man möchte aufspringen und gleich wieder damit spielen! So ähnlich ist das auch mit dem frisch gebackenen Ehepartner. Nur anders: „Morhen…“ – „Mooohn…“ – „Knu…tschn..?“ – „Tschu ans… an… anstrengen‘.“ – „Ok, schpäder…“
Der Morgen nach der Hochzeit ist ein ganz besonderer Morgen. Körperlich fühlt man sich, als wäre man einen Marathon gelaufen, was in vielen Fällen nicht einmal weit hergeholt ist, wenn man bedenkt wieviel man an dem Tag geht. Psychisch fühlt man sich wie frisch verliebt, was besonders irritierend für ein Paar ist, das schon seit 8 Jahren ist. Man stellt sich Fragen, wie: „Ist das wirklich meins? Was ist das für ein Kribbeln? Achso, der Wodka-Ahoi ist noch nicht verdaut. Und das daneben? Ja, das ist tatsächlich irgendwie neu.“
Ich weiß noch wie stolz ich war, als ich endlich aus dem Bett stieg, mich duschte und mit der Kleinen durch die Hotel-Lobby schritt.
„Meine Frau und ich würden gerne irgendwo frühstücken. Können Sie etwas empfehlen?“
Meine Frau. Was für ein Gedanke. Ouh, warte, er muss Platz machen für den nächsten: „Hey Kleines, pass auf: Jedesmal, wenn einer von uns deinen alten Nachnamen sagt, oder schlimmer noch: Freund/Freundin, wird ein Euro in das Schwein gesteckt.“ – „…!“ – „In das Sparschwein. Nicht in mich.“
Das Sparschwein wiegt inzwischen über 600 Gramm und kann heute guten Gewissens geschlachtet werden. Und weil wir heute unser Glück teilen wollen, habe ich endlich die Hochzeitsseite aktualisiert und für alle zugänglich gemacht. Bittesehr.
Das erste Jahr ist rum. Und das Kribbeln ist immernoch da.